Zähneknirschen (Bruxismus)

Nächtliches Zähneknirschen, bekannt unter dem Fachbegriff Bruxismus, ist ein Phänomen, das immer mehr Leute betrifft. Dabei werden von der betroffenen Person vor allem nachts über einen Zeitraum von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden unbewusst Kaubewegungen durchgeführt. Diese Bewegungen werden unter permanentem Zusammenpressen der Zähne ausgeführt und können in nur eine Richtung oder aber in mehrere erfolgen (links – rechts – vorne – hinten).

Die Ausprägung dieses Phänomens ist sehr unterschiedlich und kann stark variieren. Man vermutet, dass das Zähneknirschen durch das Unterbewusstsein gesteuert wird und dieses Anspannung/angestauten Stress auf diese Weise abzubauen versucht. Seit Ausbruch der Coronapandemie lässt sich eindrücklich beobachten, wie das Phänomen «Zähneknirschen» stark zugenommen hat, aufgrund der Unsicherheit, der Einschränkungen und der ungewissen Zukunftsperspektiven.

Durch das Zähneknirschen wird die eigene Zahnsubstanz abgetragen/abgeschliffen. Dies bedeutet: Je ausgeprägter jemand knirscht, desto ausgeprägter ist der Zahnsubstanzverlust. Im Extremfall bedeutet dies, dass nach einigen Jahrzehnten «Knirschen» die Zähne fast bis aufs Zahnfleisch runtergeschliffen sind.

Zusätzlich wird die Kau- und Nackenmuskulatur stark belastet oder gar überlastet, was zu Muskelkater/Muskelschmerzen und im Extremfall zu Spannungskopfschmerzen führen kann. Auch das Kiefergelenk wird überlastet, was in der Regel jedoch keine negativen Konsequenzen zur Folge hat.

Da Füllungen härter als die Zahnsubstanz sind, werden diese nicht abgeschliffen und stellen daher nach einiger Zeit ein Gleithindernis dar. Dieser Umstand kann zu Folgeproblemen führen:

  1. Zähne mit Füllungen werden beim Knirschen stärker belastet oder gar überlastet, was bis zu akuten Zahnschmerzen führen kann.
  2. Die Lebensdauer der Füllungen wird verkürzt, da sie sich durch die ständige Überlastung frühzeitig lösen.

Gegenmassnahmen:

Da mentale Anspannung zu körperlicher Anspannung führt, sollte man versuchen, regelmässig seinen Geist zu entspannen und kreisende Gedankengänge zu unterbrechen. Dies kann auf mannigfaltige Weise erreicht werden. Hier nur einige Beispiele:

  • Sport (Boxen, Yoga, Fussball uvm.)
  • Künstlerische Betätigung (Malen, Basteln uvm.)
  • Handwerkliche Betätigung (Kochen, Gärtnern uvm.)
  • Geistige Betätigung (Lesen, Meditation uvm.)

Schafft man es regelmässig, sich auf eine dieser Arten aktiv zu entspannen, so lässt sich die geistige und dadurch auch die körperliche Anspannung deutlich verringern und somit auch die «nächtliche Aktivität».

Von zahnärztlicher Seite besteht die Möglichkeit, eine sogenannte Knirschschiene (Michiganschiene) anzufertigen. Diese Schiene entspricht einem Negativ des oberen Zahnbogens aus durchsichtigem Kunststoff, welche nachts getragen werden sollte. Durch das Tragen kann die weitere Abnutzung der Zähne komplett gestoppt werden, nicht jedoch das Knirschen. Bedeutet im Umkehrschluss, dass es im Prinzip nur einer Symptomtherapie entspricht.

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